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Wildtierverbot im Zirkus muss sÀmtliche Arten umfassen

von Redaktion

Aktuellen Medienberichten zufolge will Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner in den kommenden Wochen einen Entwurf fĂŒr ein Verbot problematischer Tierarten im Zirkus vorlegen. Beispielhaft werden Giraffen, Flusspferde und Nashörner genannt. Der Deutsche Tierschutzbund reagiert irritiert auf diese AnkĂŒndigung, da ein Verbot der genannten Tierarten gerade einmal drei Individuen betreffen wĂŒrde. Da die systemimmanenten Tierschutzprobleme sĂ€mtliche Arten von Wildtieren im Zirkus betreffen, haben die TierschĂŒtzer Klöckner schriftlich um Stellungnahme gebeten – und ein umfassendes Verbot gefordert.

„In Deutschland werden gerade einmal zwei Giraffen und ein Flusspferd in Zirkussen mitgefĂŒhrt. WĂŒrde sich der angekĂŒndigte Entwurf nur auf diese Tierarten beziehen, wĂ€re dies ein schlechter Witz“, kommentiert Thomas Schröder, PrĂ€sident des Deutschen Tierschutzbundes. Er verweist darauf, dass die eklatanten MissstĂ€nde bei der Tierhaltung in reisenden Unternehmen genauso fĂŒr Elefanten, Primaten, Seelöwen, Straußenvögel oder Zebras zutreffen. Auch eine artgemĂ€ĂŸe Haltung von Großkatzen sei nicht oder nur sehr eingeschrĂ€nkt möglich. „Wir können nur hoffen, dass Frau Klöckner dies bei ihrem Entwurf berĂŒcksichtigt und ein Verbot aller Wildtiere im Zirkus anstrebt – so wie es auch der Bundesrat schon dreimal gefordert hat“.

Mehr als 20 europĂ€ische LĂ€nder verbieten bereits die Wildtierhaltung im Zirkus ganz oder teilweise. Bereits 2003, 2011 und 2016 sprach sich der Bundesrat fĂŒr ein Verbot aus. Auch die Mehrheit der Agrarminister plĂ€dierte im letzten Jahr im Rahmen einer Agrarministerkonferenz fĂŒr ein Wildtierverbot. Die Bundesregierung aber blieb untĂ€tig.

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Vorgaben fĂŒr Zirkustiere viel zu lasch

Die Haltungsanforderungen, die die „Zirkusleitlinien“ des Bundesministeriums fĂŒr ErnĂ€hrung und Landwirtschaft (BMEL) stellen, sind aus Tierschutzsicht viel zu lasch und bleiben weit hinter den Vorgaben zurĂŒck, die fĂŒr die Haltung von Wildtieren in Zoos oder in privater Hand gelten. Die These, dass Zirkustiere aufgrund der BeschĂ€ftigung durch Dressur und Auftritte in der Manege weniger Raum oder Gehegestrukturierung benötigen, ist höchst umstritten und wurde nie wissenschaftlich untermauert. „Die gravierenden Belastungen und EinschrĂ€nkungen lassen sich weder ausgleichen noch durch andere Maßnahmen abmildern. Die Ministerin muss daher endlich tĂ€tig werden und ein Verbot aller Wildtiere im Zirkus erlassen. Sie darf Zirkustiere nicht lĂ€nger als Tiere zweiter Klasse behandeln“, so Schröder.

 

 

 

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