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Animal Hoarding – Tiersammelsucht bleibt Problem

von Redaktion

Das krankhafte Sammeln von Tieren hat auch 2020 fĂŒr erhebliches Tierleid gesorgt und die Tierheime gefordert. Das zeigt eine jetzt veröffentlichte Auswertung des Deutschen Tierschutzbundes: 59 FĂ€lle von sogenanntem Animal Hoarding mit ĂŒber 3.600 betroffenen Tieren wurden dem Verband im vergangenen Jahr bekannt – im Schnitt gab es damit jede Woche mindestens einen Fall. Damit bleibt das Niveau Ă€hnlich hoch wie in den Jahren zuvor, TierschĂŒtzer gehen zudem von einer hohen Dunkelziffer aus. Dass das Problem auch weiterhin nicht abreißt, zeigen die jĂŒngsten FĂ€lle: Ende Juli beschlagnahmte die Polizei in DĂŒsseldorf 18 Hunde, wĂ€hrend in Haßberge am selben Tag 27 Katzen aus einer Zweizimmerwohnung geholt wurden. In dieser Woche retteten TierschĂŒtzer weitere 18 Katzen aus einem Haushalt in Bochum. Die Tiere werden in Tierheimen versorgt.

 „Auch wenn an den Zahlen nicht direkt auszumachen ist, ob und wie die Corona-Pandemie das Problem beeinflusst, könnte die verstĂ€rkte Isolation der Menschen langfristig zu vermehrten FĂ€llen von Animal Hoarding fĂŒhren – gerade bei denen, die schon vorher die Tendenz hatten, viele Tiere zu halten, und bei denen bereits psychische Probleme zugrunde liegen“, sagt Dr. Moira Gerlach, Fachreferentin fĂŒr Heimtiere beim Deutschen Tierschutzbund. Meist gerĂ€t beim krankhaften Horten die Tierhaltung nach und nach außer Kontrolle: Immer mehr Tiere werden aufgenommen, pflanzen sich unkontrolliert fort. „Die Tiere hausen dann in ihren eigenen FĂ€kalien, sind unterernĂ€hrt oder krank – wĂ€hrend der Halter selbst gar nicht merkt, dass es seinen Tieren schlecht geht.“

Über 26.000 Tiere seit 2012 betroffen – Dunkelziffer hoch

Mit 59 ist die Anzahl der Animal Hoarding-FĂ€lle 2020 im Vergleich zum Vorjahr wieder angestiegen (50 FĂ€lle in 2019), die Zahl der betroffenen Tiere war etwas geringer (3.948 in 2019). Im Durchschnitt wurden pro Fall 62 Tiere vorgefunden. Am hĂ€ufigsten hielten die Hoarder – wie bereits in allen Vorjahren – Katzen, in diesem Jahr in 28 FĂ€llen, gefolgt von Hunden in 23 FĂ€llen. Insgesamt zĂ€hlten die TierschĂŒtzer seit dem Beginn der umfangreichen Fallsammlungen 2012 mehr als 26.000 Tiere, die von Animal Hoarding betroffen waren – von einer hohen Dunkelziffer ist auszugehen.

 Tierschutzbund: Schutz fĂŒr Tiere und Hilfe fĂŒr Betroffene

Um das Problem einzudĂ€mmen, macht sich der Tierschutzbund aktuell auch im Rahmen seiner Bundestagswahl-Kampagne „Mein Schicksal – Deine Wahl“ fĂŒr ein fĂŒr VeterinĂ€rbehörden einsehbares ĂŒbergreifendes Zentralregister von Animal Hoardern und eine Heimtierschutzverordnung mit eindeutigen Vorgaben fĂŒr Zucht und Haltung einzelner Tierarten stark. Auch fordern die TierschĂŒtzer eine Anerkennung von Animal Hoarding als Krankheitsbild, um den betroffenen Personen bessere Therapiemöglichkeiten und Anlaufstellen zu bieten. Als Dachverband fordert der Tierschutzbund von den Behörden außerdem schnellere und bessere finanzielle UnterstĂŒtzung fĂŒr die Tierheime. FĂŒr diese stellt es eine enorme Belastung dar, wenn sie die von VeterinĂ€rbehörden beschlagnahmten, oft völlig verwahrlosten Tiere in ihre Obhut nehmen.

 

Beschlagnahmte Tiere aus Animal Hoarding FĂ€llen mĂŒssen im Tierheim oft mĂŒhsam aufgepĂ€ppelt werden. Copyright: Tierschutzverein Birkenfeld e.V.

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