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Tierheime am Limit

Corona-Tiere, steigende Kosten und sinkende Einnahmen

von Redaktion

Angesichts ĂŒberfĂŒllter Tierheime und steigender Kosten schlĂ€gt der Deutsche Tierschutzbund Alarm. Viele Tierheime sind bereits jetzt komplett ĂŒberfĂŒllt oder mussten Aufnahmestopps verhĂ€ngen. Ein Grund dafĂŒr ist die Abgabe der unĂŒberlegt in der Coronazeit angeschafften Tiere. Steigende Energiepreise, höhere Kosten fĂŒr Tierfutter und fĂŒr TierĂ€rzte durch die geplante Anpassung der GebĂŒhrenordnung sowie die Anhebung des Mindestlohns werden die Situation in Richtung Herbst noch verschĂ€rfen. Wenn aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland infolge des Krieges in der Ukraine auch die Einnahmen durch Spenden zurĂŒckgehen steht der karitative Tierschutz in Deutschland vor dem Kollaps.

„Die Tierarztkosten werden explodieren, die Energiekosten durch die Decke gehen. Hinzu kommen die Kostensteigerung durch den Mindestlohn und die allgemeine Inflation. Die vielen Tiere in Betreuung bringen das Personal an seine Grenzen. Da aufgrund der Inflation und der angespannten wirtschaftlichen Situation infolge des Ukraine-Krieges auch die Spendenbereitschaft der BĂŒrgerinnen und BĂŒrger spĂŒrbar sinkt, droht dem praktischen Tierschutz in Deutschland der hĂ€rteste jemals erlebte Herbst und Winter“, sagt Thomas Schröder, PrĂ€sident des Deutschen Tierschutzbundes.

Tierheime baden politische VersÀumnisse aus

Immer mehr Tierheime sind ĂŒberfĂŒllt und können keine Tiere mehr aufnehmen. „Die Tierheime geben alles, um jedem Tier eine sichere Obhut zu bieten“, sagt Schröder. „Sie mĂŒssen jedoch gerade ausbaden, was die politisch Verantwortlichen in Kommunen, Bund und LĂ€ndern trotz aller Mahnungen versĂ€umt haben: Die Tierheime finanziell kostendeckend auszustatten, den Handel und die Haltung von Heimtieren zu regulieren, den Onlinehandel mit Tieren zu verbieten und einen verpflichtenden Sachkundenachweis fĂŒr Tierhalter einzufĂŒhren. Viele der Tiere, die als indirekte Corona-Opfer ins Tierheim kommen, sind zudem betreuungsintensiv, insbesondere die vielen Welpen aus tierschutzwidrigen Transporten.“

Finanzielle Lage extrem kritisch

Auch die finanzielle Lage der Tierheime ist nach Aussage des Deutschen  Tierschutzbundes extrem kritisch und verschĂ€rft sich durch die steigenden Kosten. Die meisten Tierheime sind Altbauten, fĂŒr z. B. energetische Vorsorge war nie Geld da. Schon seit Jahren kommen die Kommunen, welche die Betreuung von Fundtieren meist an die örtlichen Tierheime auslagern, nicht kostendeckend fĂŒr diese kommunale Pflichtaufgabe auf: „Die Zahlungen der Kommunen stehen oft in keiner Relation zu den tatsĂ€chlichen Kosten fĂŒr die Fundtierbetreuung“, so der PrĂ€sident des Deutschen Tierschutzbundes.

„Rettungsplan, bevor es zu spĂ€t ist“

„Wir fordern die Kommunen auf, jetzt endlich aktiv zu werden und sich mit den örtlichen Tierheimen schnell und unbĂŒrokratisch ĂŒber KostenĂŒbernahmen zu einigen. Notwendig sind eine Erhöhung der Fundtierkostenerstattung um mindestens 40 Prozent und weitere Investitionshilfen. Auch sehen wir die Bundesregierung in der Pflicht: Sie muss die im Koalitionsvertrag vereinbarte Verbrauchsstiftung fĂŒr Tierheime großzĂŒgig ausstatten und unverzĂŒglich auf den Weg bringen, bevor es zu spĂ€t ist“, so Schröder. Dabei sei es dringend notwendig, die Mittel nicht nur fĂŒr Investitionen, sondern auch als Ausgleich der drastischen Mehrkosten zu gewĂ€hren. „Wir brauchen eine konzertierte Aktion fĂŒr die Tierheime: Bund, LĂ€nder und Kommunen mĂŒssen schnellstens mit dem Tierschutz an einen Tisch und mit einem gemeinsamen Rettungsplan verhindern, dass der praktische Tierschutz in Deutschland zusammenbricht.“

Viele Tierheime sind bereits jetzt komplett ĂŒberfĂŒllt oder mussten Aufnahmestopps verhĂ€ngen © Deutscher Tierschutzbund e.V.

 

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