Menschenleere InnenstĂ€dte und wegfallende Nahrung könnten in den kommenden Wochen fĂŒr Stadttauben erneut zum Problem werden, befĂŒrchtet der Deutsche Tierschutzbund. ZusĂ€tzlich könnte in diesem zweiten Lockdown die WinterkĂ€lte an den Reserven der Tiere zehren. Um eine NotfallfĂŒtterung gewĂ€hrleisten zu können, fordert der Tierschutzbund fĂŒr Tier- und TaubenschĂŒtzer Ausnahmen von den allgemeinen FĂŒtterungsverboten.
âStadttauben stammen ursprĂŒnglich von domestizierten Haustauben ab. Sie sind standorttreu und auf Futter durch den Menschen angewiesen. Auch wenn es sich nur um Essensreste handelt, die herunterfallen oder achtlos weggeworfen werden: Wird diese Nahrung knapper, können Stadttauben nicht einfach abwandern oder andere Futterquellen erschlieĂen, wie Wildtiere es tun wĂŒrdenâ, erklĂ€rt Katrin Pichl, Referentin fĂŒr Artenschutz beim Deutschen Tierschutzbund. Auch wenn die Zahl der Stadttauben vielerorts hoch ist, sei dies kein Freibrief dafĂŒr, Tiere elend verhungern zu lassen.
WĂ€hrend des ersten Lockdowns berichteten TierschĂŒtzer und Tierfreunde sowohl von geschwĂ€chten und hungernden als auch von bereits verendeten Stadttauben, die vermehrt auffielen. Abgemagerte Tauben landeten in Tierheimen. Im zweiten Lockdown rechnen TaubenschĂŒtzer mit einem hohen Aufkommen von abgemagerten Tieren. Vor allem Jungtiere, die im Winter schlĂŒpfen, sind akut gefĂ€hrdet. Erschwerend kommt bei kalten Temperaturen hinzu, dass die Tiere bei permanenter UnterernĂ€hrung ihre KörperwĂ€rme nicht mehr ausreichend regulieren können.
Allgemeine FĂŒtterungsverbote fĂŒr TierschĂŒtzer aufheben
Die TierschĂŒtzer appellieren an die StĂ€dte, allgemeine FĂŒtterungsverbote aufzuheben. âEs kommt immer wieder vor, dass Privatpersonen unkontrolliert fĂŒttern, weil sie die Not der Stadttauben nicht ertragen können. Das Ziel der StĂ€dte sollte sein, die FĂŒtterung in geregelte Bahnen zu lenken. Viele Tierschutzvereine und Taubenhilfen stehen bereit, um kontrolliert und mit artgerechtem Körnerfutter zu helfen. FĂŒr diese engagierten Vereine braucht es jetzt eine Ausnahmegenehmigung von den FĂŒtterungsverboten!â, so Pichl. Einige StĂ€dte gingen im ersten Lockdown mit gutem Beispiel voran und erteilten Tier- und Taubenschutzvereinen Ausnahmegenehmigungen â darunter Braunschweig, Kiel und Köln.
Weil die Nahrung der Stadttauben auch unter normalen UmstÀnden rar und nicht artgerecht ist, drÀngt der Tierschutzbund mit seiner Kampagne #RespektTaube (www.tierschutzbund.de/taubenschutz auf ein wirksames Taubenmanagement: Die Tiere erhalten in TaubenschlÀgen Nahrung, Wasser und NistplÀtze. Gelegte Eier können durch Gips-Attrappen ausgetauscht und die Zahl der Tauben tierschutzgerecht reduziert werden.