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Ermittlungen gegen Tierversuchslabor in Niedersachsen

von Redaktion

Leipzig (MDR) (ots)

Das VeterinĂ€ramt Harburg hat gegen das Labor LPT (Laboratory Pharmacology and Toxicology) ein Verfahren wegen RechtsverstĂ¶ĂŸen gegen den Tierschutz eingeleitet. „FAKT“ und die „SĂŒddeutsche“ hatten der Behörde im Vorfeld Bilder vorgelegt, die in der Einrichtung entstanden sein sollen. Die Aufnahmen stammen von Cruelty Free International und der SOKO Tierschutz. Sie zeigen Hunde, die stark bluten, gefesselte Affen, die sich offenbar gegen die Fixierung wehren und Katzen, denen mit Gewalt Blut abgenommen wird.

Auf Anfrage von „FAKT“ und der „SĂŒddeutschen“ erklĂ€rte LPT, in dem Unternehmen wĂŒrden prĂ€klinische Studien durchgefĂŒhrt, bevor Substanzen am Menschen getestet werden wĂŒrden. Bisher habe es von den Behörden keine Beanstandungen an der Tierhaltung gegeben.

Kontrolle nach Hinweisen von „FAKT“ und „SĂŒddeutsche“

Thorsten Völker, Leiter des VeterinĂ€ramts Harburg, erklĂ€rt: „Nach meinem Eindruck haben wir hier KĂ€fige in der GrĂ¶ĂŸe von ungefĂ€hr einem Kubikmeter. Und das ist definitiv nicht ausreichend, um Affen dort dauerhaft zu halten. Das bedeutet, dass wir es hier mit einem Rechtsverstoß zu tun haben.“ Zu dieser EinschĂ€tzung ist die Behörde nach einer Kontrolle in der Einrichtung in Niedersachsen gekommen. Ein Verfahren des VeterinĂ€ramtes gegen den Betreiber lĂ€uft bereits. Weitere Ermittlungen sollen folgen.

FĂŒr Friedrich MĂŒlln von der SOKO Tierschutz sind die derzeitigen ZustĂ€nde unhaltbar. „In Tierversuchen wie bei der LPT darf man mit Tieren Sachen machen, die einen normalerweise ins GefĂ€ngnis bringen wĂŒrden“, zieht der TierschĂŒtzer eine bittere Bilanz.

Deutschland hÀlt EU-Vorgaben nicht ein

Doch nicht nur von TierschĂŒtzern kommt seit vielen Jahren Kritik an der Situation in deutschen Versuchslabors. Wegen 20 MĂ€ngeln fĂŒhrt die EU-Kommission seit Oktober 2018 ein Vertragsverletzungsverfahren gegen die Bundesrepublik. EuropĂ€ische Vorgaben seien nicht in nationales Recht ĂŒberfĂŒhrt worden, so der Vorwurf der BrĂŒsseler Kommission.

Renate KĂŒnast, frĂŒhere Landwirtschaftsministerin und jetzt tierschutzpolitische Sprecherin der GrĂŒnen, zĂ€hlt drei Kritikpunkte auf: „Die Sachkunde von Personen, die Versuche durchfĂŒhren, ist nicht ausreichend geregelt. TierĂ€rzte mĂŒssen bei den Versuchen nicht dabei sein. Unglaublich eigentlich. Die Kontrollen sind unzureichend, weil es keine SchwerpunktprĂŒfungen gibt. Schwere MĂ€ngel.“ Diese MĂ€ngel hat das Landwirtschaftsministerium inzwischen eingerĂ€umt. FĂŒr Korrekturen hat es die EU um einen Aufschub bis November 2020 gebeten.

Mehr dazu in „FAKT“ am 15.10.2019, 21:45 Uhr im ERSTEN und unter: www.mdraktuell.de

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